Idee der Kindersportschule

Die Forderung nach einem kindgerechten Sport ist an sich ebensowenig neu, wie die Erkenntnis, dass Bewegung, Spiel und Sport unabdingbare Bestandteile der kindlichen Entwicklung darstellen. In der Regel erfolgt diese Forderung jedoch aus Sicht der Erwachsenen und nicht aus Sicht der Kinder.

Kinder brauchen ihren Sport! Sie sollten nicht frühzeitig in eine bestimmte Sportart gedrängt werden, sondern auf spielerische Weise (durch laufen, springen, hüpfen, klettern, toben etc.) sich den Sportarten nähern und mit ihnen vertraut werden.

Ob sie sich dann für die eine oder andere entscheiden, bleibt ihnen überlassen, denn was zählt, ist nicht nur die Orientierung auf eine bestimmte Sportart hin, sondern auch der gegenwärtige Moment einer freudvollen Bewegung.

An dieser Stelle setzt die Idee der Kindersportschule ein. Diese Einrichtung versucht der beschriebenen Entwicklung und Situation entgegen- zuwirken und den Kindern die Möglichkeit zu geben, vielfältige Bewegungs- und Sporterfahrungen machen zu können, umso einer gesundheitsgefährdenden Entwicklung vorzubeugen. Die Kindersportschule bietet Kindern ein Kennenlernen vielfältiger Bewegungsformen und verschiedener Sportarten und gibt dem Kind je nach Neigung und Eignung die Möglichkeit, eine bestimmte Sportart für sich zu entdecken. In der Kindersportschule zählen Erlebnisse und nicht Ergebnisse. Zudem bietet die Kindersportschule gute Voraussetzungen, die oben genannten Defizite zu kompensieren.

Merkmale einer Kindersportschule

  • Vier aufeinander aufbauende Ausbildungsstufen, wobei zwei Jahrgänge eine Stufe bilden.
  • Zweimaliger Unterricht pro Woche (nachmittgas)
  • Professionelle Leitung und Betreuung durch hauptamtliche Sportpädagogenen
  • Sportartübergreifende Angebote – keine frühzeitige Fixierung auf eine Sportart
  • ca. 15 Kinder pro Gruppe
  • Sportartspezifische Angebote und Heranführung der Kinder an die Abteilungssportangebote in den höheren Ausbildungsstufen
  • Aktionstage bzw. Ferienprogramme
  • Patenschaftsmodell für Kinder einkommensschwacher Familien (nicht in jeder Kindersportschule)

Ziele der Kindersportschule

  • Kinder für eine lebenslange Freude an Bewegung und Sport begeistern bzw. motivieren
  • Dem Entwicklungsstand der Kinder entsprechend, eine gesundheitsorientierte sportmotorische Grundausbildung geben
  • Die Vermittlung von Spaß an Bewegung, Spiel und Sport
  • Ein ganzheitliches, kindgerechtes Bewegungsangebot anbieten, ohne eine frühzeitige Spezialisierung auf eine Sportart
  • Haltungsschwächen frühzeitig erkennen und korrigieren
  • Koordinative und konditionelle Fähigkeiten ohne Leistungsdruck verbessern
  • Soziale Handlungsfähigkeiten durch Spiel und Sport in der Gruppe entwickeln
  • Die soziale und psychische Entwicklung des Kindes positiv beeinflussen
  • Heranführung bzw. Überführung (nach der Kindersportschle) in entsprechende Vereinsabteilungen

Entstehung/Entwicklung

Das Konzept der Kindersportschule wurde in Baden-Württemberg entwickelt und vom Schwäbischen Turnerbund (STB) umgesetzt.

Die ersten Kindersportschulen eröffneten 1989 in Weingarten und in Stuttgart. Mittlerweile hat sich dieses Modell etabliert und es gibt derzeit über 80 Schulen in Baden-Württemberg.

Seit einigen Jahren ist das kindgerechte Konzept der sportartenübergreifenden Grundlagenausbildung für Kinder im Alter von 3 – 10 Jahren in vielen Bundesländern anerkannt und mit Erfolg durchgeführt. 

Zum Start des Schuljahres 2015/2016 gab es in Bayern schon ca. 50 Kindersportschulen.